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Die Wahrheit - Was ist das?

Manfred Lagler-Regall

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

1.0 Die Wahrheit

 

Was ist Wahrheit?

Wissen, was Wahrheit ist?

Was ist Wahrheit nach Nietzsche?

Was ist Wahrheit nach Mitterer?

Informationsgewinnung

Die Frage nach der eigenen Wahrheit

Die Wahrheit der Liebe

Wahrheit als Mittel

2.0 Die pragmatische Wahrheit
 
Die pragmatische Wahrheit
3.0 Die absolute, echte und ehrliche Wahrheit über den Menschen
 

Die absolute Wahrheit

 

4.0 Die vernünftige Wahrheit

 

Die vernünftige Wahrheit

Vernunft und Wirklichkeitssinn I

Vernunft und Wirklichkeitssinn II

 

5.0 Die theologische und philosophische Wahrheit

 Theologische Wahrheit nach Henckel-Donnersmarck

 

Spekulative Präambeln zur Wahrheitsfähigkeit der Theologie

Glaube Wahrheit Toleranz

 

 

 

1.0 Die Wahrheit

Was ist Wahrheit?

Wissen, was Wahrheit ist?

 

Die Frage "Was ist Wahrheit?" wird gern als die rhetorische Frage von Pilatus an Jesus (Joh.18,38) zitiert, um zumindest auf die Schwierigkeiten gerechter Urteilsbildung, wenn nicht gar skeptisch auf die Unmöglichkeit von Wahrheitsfindung hinzuweisen. Und die Frage wird üblicherweise in dem doppelten Sinne verstanden, daß sie nach der Wahrheit eines bestimmten,
einzelnen Urteils fragt und zugleich die allgemeine Frage nach der Bestimmung des Wahrheitsbegriffs selbst aufwirft. In der Offenheit oder Skepsis, die beim Zitieren der Pilatus-Frage mitschwingt, mag nicht nur die Lebenserfahrung zum Ausdruck kommen, wie schwierig oder unmöglich es manchmal sein kann, ein Urteil zu fällen - zumal, wo es um Schuld oder Verdienst anderer Menschen oder um Parteinahme in einem Streit geht; es mag darin auch eine diffusse Befürchtung zum Ausdruck kommen, es könne vielleicht garn
kein Wissen geben, das eine Beantwortung der Frage nach dem Wahrheitsbegriff leistet.

Literatur

Peter Janich, "Was ist Wahrheit?" (Eine philosophische Einführung), Verlag C.H.Beck, München 1996, Seite 7

Kommentar

Unter Wahrheit(griech. aletheia, lat. veritas) versteht man im allgemeinsten Sinn die Eigenschaft menschlicher Rede, etwas, wie es sich an ihm selbst verhält (Sachverhalt), zu enthüllen (bei Aristoteles aletheuein, offenbar machen); auch die Eigenschaft anderer menschlicher Verhaltensweisen, in denen kundgemacht wird, was etwas ist und wie es mit ihm steht. * siehe Alois Halder, Philosophisches Wörterbuch Seite 358-360 

 

Was ist Wahrheit nach Nietzsche?

Nietzsche hatte es als eine seiner Lebensaufgaben angesehen, in die "Unterwelt des Ideals" hineinzuleuchten; in die Werkstätten der Illusionen und Einbildungen wollte er das Licht der Aufklärung tragen; Werkstätten, die der platonischen Höhle gleichen, wo die gefesselten Menschen, von der wahren Wirklichkeit abgesperrt, an Schattenbilder glauben und sich um ihr Lebendigsein betrügen.

Das platonische Höhlengleichnis erzählt von einem Aufstieg: Wir befinden uns in einem dunklen Verlies. Hinter uns brennt ein Feuer, noch weiter hinten befindet sich die Öffnung ins Freie. Wir sind angebunden, können den Kopf nicht wenden, blicken auf die gegenüberliegende Wand. Dort verfolgen wir das Schattenspiel der Gegenstände, die hinter uns vor dem Feuer vorbeigetragen werden. Könnten wir uns umdrehen, sähen wir die wirklichen Gegenstände und das Feuer; wären wir gar frei und stiegen aus dem Verlies heraus, kämen in die Sonne, dann erst wären wir in in der Wahrheit. Wahrheit ist: aus den dunklen Verliesen herauszukommen und ins Sonnenlicht zu treten.

Literatur

Rüdiger Safranski, "Wieviel Wahrheit braucht der Mensch" (Über das Denkbare und das Lebbare), Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main,

1993, Seite 51

Was ist Wahrheit nach Mitterer?

Wahrheit ist nach Mitterer der letzte Stand der Erkenntnis. Sie scheint vorzuliegen, wenn wir das Gefühl haben, daß das von der linken Hirnhälfte Gesagte - das Diesseits des Diskurses – mit dem von der rechten Hirnhälfte Gewussten - dem Jenseits des Diskurses - übereinstimmt. Diese Wahrheit = Übereinstimmung ist es, die wir immer suchen! Und die unsere Zufriedenheit ausmacht! Man kann den Vorgang auch so beschreiben: Wenn wir als Person den Eindruck haben, daß verbaler Ausdruck - das explizite Wissen - und das implizite Wissen im Gleichgewicht sind, sind wir GENEIGT, ihn für "wahr" zu halten, denn das cognitive System ist "Die Waage der Welt." Für sie steht seit altersher die Göttin der Gerechtigkeit, die mit verbundenen Augen -also rein geistig! - die Wahrheit ERWÄGT.

Literatur
Helmut Hille, "Welche Wahrheit hätten Sie denn gern? oder: Das Jenseits des Diskurses Gegen Intoleranz" , Seite 2

Informationsgewinnung

Informationen gewinnt das Gehirn durch die Interpretation von Daten, die stets der materiellen Ebene zugehören, z. B. Luftschwingungen, die als Geräusche bzw. Sprache interpretiert werden. Oder Lichtwellen, die zu Bildern oder Zeichen werden. Oder es gewinnt Informationen, durch seine einzigartige Fähigkeit, sich zu erinnern und Erinnerungen zu vergleichen. Dadurch kommen Lebewesen zu den EINDRÜCKEN von Zeitlichkeit und Bewegung, die für ihre Orientierung als SICH Bewegende so wichtig sind. Dann steht Menschen noch das Wissen zur Verfügung, das ihnen die Schulen des Lebens und der Wissenschaft lehrten. Oder was sie Büchern entnommen haben. Außerdem alle die Nachrichten und Sprachregelungen, die Medien täglich über sie ergießen.

Literatur

Helmut Hille, "Welche Wahrheit hätten Sie denn gern? oder:Das Jenseits des Diskurses Gegen Intoleranz", Seite 1

Kommentar

Wenn ich entscheiden soll, was wahr sein soll, setzt das jedoch eine Information voraus. Die Information über die Welt gilt als die kleinste Einheit der Wahrheit über den Menschen und die Geschöpfe. Der Narr ist "Spiegel der Wahrheit". Mit der Weisheit eines unschuldigen Kindes entdeckt er jeden Tag die Weisheit neu, hat die Freiheit zu versagen, unvollkommen zu sein, zu scheitern und sich danach immer wieder aufzurichten und von vorne anzufangen. In diesem Sinne können die Narren daher Lehrmeister der wahren Informationen sein.
 
 

Die Frage nach der eigenen Wahrheit

Die Frage nach der Wahrheit setzt Trennung voraus. "Wer bin ich?" kann ich beispielsweise nur fragen, wenn ich noch nicht genügend mit mir selbst bekannt bin, wenn mein Sein und mein Bewußtsein auseinanderklaffen, wenn ich also noch von mir selbst getrennt bin. Nietzsche hat diese Paradoxie festgehalten in dem Satz: "Werde, der du bist."

Man muß also "außer sich sein", um an sich selbst die Frage nach der eigenen Wahrheit richten zu können. Man will die Wahrheit über sich herausbekommen, um endlich in den Besitz seiner selbst zu gelangen. Man will bei sich selbst
zu Hause sein. Die prekäre Situation der Wahrheitssuche ist die des "Außerhalb". Man ist von sich getrennt, und das Trennende ist das Bewußtsein. Nicht das Sein, nur das Bewußtsein stellt Wahrheitsfragen. Weil das Bewußtsein trennt, wird es auch als Schmerz empfunden: es raubt uns die unmittelbare Leichtigkeit des Seins.

Literatur

Rüdiger Safranski, "Wieviel Wahrheit braucht der Mensch?" (Über das Denkbare und das Lebbare), Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main

1993, Seite 9

Kommentar

Wer spricht, wann die Wahrheit über das Leben? Ist es der Wissenschafter oder ist es der Handwerker, der die Wahrheit über das Leben der Menschen spricht? Ich meine, beide könnten die Wahrheit über das Leben der Menschen reden,wenn sie im Stande sind, das Gelernte entsprechend auszuüben oder ihr erarbeitetes Wissen den Mitmenschen ehrlich zur Verfügung stellen. Trotzdem muß das nicht bedeuten, daß dieser Handwerker oder jener Wissenschafter mit deren Tun und Handeln die Wahrheit über das Leben der Menschen gepachtet oder vertreten möchte. Denn diesekönnen ebenso gut die Unwahrheit in ihrer Profession ausüben, denn der Wille zur Freiheit ist gepaart mit der Wahrheit oder Unwahrheit der Person. Also bewahrheitet sich der Spruch Nietzsches: "Werde, der du bist!" 

Die Wahrheit der Liebe

Für die Frauen ist das Schloß kein Machtapparat, sondern der Inbegriff sexueller Hingabe. Sie wollen mit den Herren des Schlosses schlafen. Es ist der Höhepunkt ihres Lebens, wenn sie einmal von einem Schloßbeamten zur Geliebten erwählt worden sind. Diese "Erwählung" wird, auch wenn sie nur kurze Zeit gedauert hat, zur kostbarsten Erinnerung der Frauen im Dorf. Davon zehren sie ihr Leben lang, daraus beziehen sie ihre Würde und Kraft. Die Männer des Dorfes, von solcher Beziehung ausgeschlossen, wirken neben diesen Frauen schwächlich, unentwickelt. So kommt es, daß im Dorf eine Art Matriarchat herrscht. Die Frauen haben mehr "Wahrheit" in sich, wenn sie die Schloßbeamten haben in sich eindringen lassen.

Literatur

Rüdiger Safranski, "Wieviel Wahrheit braucht der Mensch?" (Über das Denkbare und das Lebbare),Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main

1993, Seite 169, 170

Kommentar

Die Wahrheit der Liebe liegt zwischen treuem Glauben und unendlicher Hoffnung. Denn die Auseinandersetzung mit den göttlichen Tugenden lassen am ehesten erkennen, was Gott mit uns Menschen beabsichtigt und was Gottes Wille ist. 

 

Wahrheit als Mittel

Der Exkurs in die Wissenschaften im vorangegangenen Kapitel war nich nur der verbreiteten Überzeugung geschuldet, die Wissenschaften hätten es bei der Wahrheitsfindung am weitesten unter allen menschlichen Bemühungen um Wahrheit gebracht. Er war auch geboten wegen der weltbildstiftenden Rolle der Wissenschaften, die z.B. an der Beschränkung auf Logik und

Empirie als den angeblich einzigen wissenschaftlichen Erkenntnismitteln demonstrierbar ist. Und es hat sich in diesem Exkurs ergeben, daß eine
Vielfalt von Wahrheitstypen unterschieden werden muß, wenn man - vorläufig - der Tendenz folgt, Wahrheitstheorie als Wissenschaftstheorie zu betreiben. Als ein Resultat für die folgende Diskussion ist daran festzuhalten, daß die Rede von der, also einer einzigen Wahrheit irreführend ist und fallweise höchst verschiedene Wahrheitskriterien in Betracht kommen. ...

Wenn Wahrheit nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel für etwas bestimmt werden soll, ist nicht nur die Rede von Mittel und Zweck zu klären, sondern auch anzugeben, in welchem Zusammenhang welche Zwecke angenommen werden, zu deren Erreichung Wahrheit ein Mittel sein soll. Da schon begründet ist, daß nur Satzwahrheiten in Betracht kommen, geht es mit anderen Worten um die Frage, wozu Rede wahr sein soll.

Literatur

Peter Janich, "Was ist Wahrheit?" (Eine philosophische Einführung), Verlag C.H.Beck, München 1996, Seite 96 und 97

2.0 Die pragmatische Wahrheit

Die pragmatische Wahrheit

Wahr ist dann, was sich bewährt. Für ein ums Überleben kämpfendes Geschöpf ist dies die beste Art von Wahrheit. Mit hoher Wahrscheinlichkeit zu wissen, wer Feind und wer Freund ist und was als Beute taugt, kann ihm oftmals schon reichen. Das ist die pragmatische Wahrheit des Lebens, die uns sagt, was die Dinge für uns sind.

Literatur

Helmut Hille, "Welche Wahrheit hätten Sie denn gern? oder: Das Jenseits des Diskurses Gegen Intoleranz", Seite 3

Kommentar

Die pragmatische Wahrheit wahr ist, was wirkt, hat immer Saison hier in dieser Welt von uns Menschen. Ich möchte, daher so weit gehen und die These aufstellen und behaupten: Ist die einzige, echte und ehrliche Wahrheit über den Menschen und den Geschöpfen eigentlich die pragmatische Wahrheit? Denn:"Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing." - das ist die pragmatische Wahrheit. 

 
3.0 Die absolute, echte und ehrliche Wahrheit über den Menschen

Kommentar

Ich frage mich daher in Anbetracht der Tatsache, daß jede Wahrheit relativ zu den Bedingungen des Erkennens ist, und stelle mir daher berechtigt die Frage! Gibt es überhaupt eine absolute Wahrheit über das Geschöpf Mensch? Daher bin ich ganz eins mit der Aussage von Helmut Hille, daß es auch keine "Wahrheit an sich" geben kann. 

 

Die absolute Wahrheit

Freilich möchte der Mensch sich nicht immer mit einer pragmatischen Wahrheit begnügen, und er möchte wissen, was die Dinge FÜR SICH sind. Das ist die Suche nach einer absoluten Wahrheit. Doch nur einem absoluten Wesen (Gott) stünde eine absolute Wahrheit zu, DENN JEDE WAHRHEIT IST RELATIV ZU DEN BEDINGUNGEN DES ERKENNENS! Diese zu kennen gestattet es, den Wert von Erkenntnissen einzuschätzen. Und sich vor Überschätzungen zu bewahren! So kann es auch keine "Wahrheit an sich" geben. Sondern es gibt die Wahrheiten für Würmer, Gazellen und Menschen, ja genau genommen für Meier und Schulze. Und für Frau Schulze sieht die Wahrheit nochmals ganz anders aus. Die Vielfalt ist ein Prinzip des Lebens, das ausprobiert, was möglich ist. So wappnet es sich gegen alle Eventualitäten! Literatur:
Helmut Hille, "Welche Wahrheit hätten Sie denn gern? oder:Das Jenseits des Diskurses Gegen Intoleranz", Seite 3 und 4


4.0 Die vernünftige Wahrheit

Die vernünftige Wahrheit

Das höchste geistige Vermögen des Menschen ist die Vernunft. Daher wäre es töricht von ihm, nach mehr als vernünftiger Wahrheit zu streben. Oder sich mit weniger als vernünftger Wahrheit zufrieden zu geben, wenn es um die Wahrheit geht. Beides wäre nicht weise.

Vernünftige Wahrheiten werden nach Grundsätzen der Vernunft gewonnen. Also nach Regeln, die sie sich selber gibt. Ihre Regeln sind ihr das Selbst-Verständliche, mit deren Hilfe sie versteht. Zum Beispiel anhand evidenter Prinzipien und Regeln der Logik. Beide sind unmittelbar einsichtig und von jedermann prüfbar. Und wenn die Einzelnen sie beachten, kann im Diskurs jene intersubjektive und höchste Wahrheit entstehen, die zu erkennen möglich ist.

In dem wir nach DEM MENSCHEN MÖGLICHEN streben, können wir gerade jene FÜR UNS höchste Wahrheit erreichen, die wir beim Streben nach der absoluten Wahrheit immer verfehlen!

Literatur

Helmut Hille, "Welche Wahrheit hätten Sie denn gern? oder:Das Jenseits des Diskurses Gegen Intoleranz", Seite 4

Kommentar

Wahrheit als logischer Begriff verstanden: im Sinn der klassischen Logik die Eigenschaft eines Urteils (Aussage, Satz), durch richtige Zusammensetzung(bejahend oder verneinend) zweier Begriffe (Satzsubjekt und Satzprädikat) einen Sachverhalt zu treffen und dem Geist gegenwärtig zu setzen. ... Die moderne mathematische Logik versteht Wahrheit als "Wert" einer Aussage (eines Satzes) und entwickelte unter anderm über die zweiwertige klassische Logik (Wahrheitswerte:wahr, falsch) hinaus eine drei- und noch mehrwertige Logiken. * siehe Alois Halder, Philosophische Wörterbuch, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2000, Seite 358 

 

Vernunft und Wirklichkeitssinn I

Der Mensch kann das außerhalb des eigenen Ichs Liegende auf zweierlei Art erleben:

1) reproduktiv, indem er die Wirklichkeit so wahrnimmt, wie es der Film tut, der eine genaue Reproduktion der photographierten Wirklichkeit zeigt (allerdings erfordert auch eine rein reproduktive Wahrnehmung die aktive Teilnahme des Geistes);

2) generativ, indem er die Wirklichkeit aufnimmt, belebt und durch die spontane Tätigkeit der eigenen Geistes- und Gefühlskräfte neu erschafft.

Literatur

Erich Fromm, Wege zur Befreiung (Über die Kunst des Lebens) S. 78 im speziellen "Psychoanalyse und Ethik" S. 59

Vernunft und Wirklichkeitssinn II

Die Vernunft ist die Fähigkeit des Menschen, die Welt gedanklich zu begreifen, im Gegensatz zur Intelligenz, worunter die Fähigkeit zu verstehen ist, die Welt mit Hilfe des Verstandes zu manipulieren. Die Vernunft ist das Instrument, mit dessen Hilfe der Mensch zur Wahrheit gelangt, die Intelligenz ist das Instrument, das ihm hilft, die Welt erfolgreicher zu manipulieren:

erstere ist ihrem Wesen nach menschlich; letztere gehört zum animalischen Teil des Menschen.
Literatur
Erich Fromm, Wege zur Befreiung (Über die Kunst des Lebens) S. 79 im speziellen "Wege aus einer kranken Gesellschaft" S. 59

5.0 Die theologische und philosophische Wahrheit

Theologische Wahrheit nach Henckel-Donnersmarck

Das Tragische ist ja, daß, wenn man einen Menschen gegen seinen Willen zur Wahrheit zwingt, die Wahrheit in seinem Munde zur Lüge verkommt. Damit die Botschaft wirklich ankommt, muß der Mensch frei und offen sein. Alles andere ist menschenunwürdig.

Literatur

Abt Gregor Henckel-Donnersmarck, "ora@labora" (Über Gott und die Welt und das Paradies auf Erden)

Spekulative Präambeln zur Wahrheitsfähigkeit der Theologie

Die Wahrheit begleitet also nicht wie selbstverständlich alle Darstellungsweisen der Wirklichkeit, um nichts anderes als eine bloße Gleichheit zwischen dem subjektiven Erkennenden und dem objektiven Erkannten zu sein. Diese leichtsinnige Einschätzung der Wahrheit bringt es auch mit sich, dass alle möglichen Gleichheiten, wie sie in den einzelnen Wissenschaften mit ihren besonderen Voraussetzungen gefunden werden, als die Wahrheit schlechthin angesehen werden. Diese willkürliche Anonymität der Wahrheit führt dazu,
Ergebnisse aller möglichen Wissenschaften miteinander zu vergleichen und den banalen Schluss zu ziehen: Wenn das eine wahr ist, kann nicht auch das andere wahr sein. Unter besonderen Druck geraten dabei die Philosophie und die Theologie von Seiten der Naturwissenschaften, da die Voraussetzungen der Naturwissenschaften mit größerer Eindeutigkeit ausmachbar sind.

Literatur
Bischof Kurt Dr. Krenn,

"CAPAXDEI" (Die Gott-Fähigkeit des Menschen) - Philosophische Aspekte-Verlag St. Josef

Kapitel: Erkenntnis und Erfahrung (Seite 164 unten und Seite 165 oben)

Kommentar

Kurt Dr. Krenn denkt an anderer Stelle über die Wahrheit folgendes: "Es gehört zum eigentlichen Wesen der Wahrheit, alle Voraussetzungen, die in der Wahrheit selbst sich nicht zeigen oder sich nicht zeigen können, abzulegen. Wahrheit meint das absolute Gelten aus sich selbst und nur aus sich selbst. Das innere Wesen der Wahrheit erträgt kein Wenn, kein Womit und kein Wozu. (Seite160) Wenn ich Kurt Dr. Krenn richtig verstehe, dann meint er das Wahrheit "individuell verschieden kreiert" und also oder individuell abhängig ist.

 

Glaube Wahrheit Toleranz

Die Enzyklika "fides et ratio" also "Glaube und Vernunft" spricht von einer Kreisbewegung zwischen Theologie und Philosophie und versteht sie in dem Sinn, daß die Theologie immer zuerst vom Wort Gottes ausgehen muß, aber da dieses Wort Wahrheit ist, wird sie es in Beziehung setzen zur menschlichen Wahrheitssuche, zum Ringen der Vernunft um Wahrheit und es so in den Dialog mit der Philosophie hineinstellen. Die Wahrheitsssuche des Gläubigen vollzieht sich demgemäß in einer Bewegung, in der Hören auf das ergangene Wort und Suchen der Vernunft sich immer neu begegnen. Dadurch wird einerseits der Glaube tiefer und reiner, andererseits aber empfängt auch das Denken Bereicherung, weil ihm neue Horizonte aufgehen.

Literatur:
Joseph Ratzinger [Benedikt XVI.] - Glaube Wahrheit Toleranz (Das Christentum und die Weltreligionen) , Herder Verlag Freiburg 2005 (ISBN 3-451-28110-4)

 

Kommentar : Johannes Huber DDr. schreibt treffend und auf dem Punkt bringend: Die Menschen haben das Postulat auf die Wahrheit nicht nur aufgegeben, sie wissen wahrscheinlich gar nicht mehr, was Wahrheit ist und wie man sie erwirbt.” (sieheBuchtitel:”Baupläne der Schöpfung-Hat die Welt einen Architekten?” 2011-2018) Dem ist meiner Meinung auch nichts mehr hinzufügen, weil das die Wahrheit heutzutage ist!            (11/4/2018 12:13 PM)

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