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Eine Einstellung, die ein zuwartender Phlegmatiker pflegt, ...

Weiters schreibt Alexander Batthyány auf Seite 58 seines eingangs zitierten Buches folgendes:"Wenn die Kriegsgeneration über das Lebensgefühl des Provisorischen hinweg trotzdem zusammengefunden hat, um aus den Ruinen eines Unrechtsstaates ein neues Land aufzubauen - was wird dann die heutige Gesellschaft aus diesem reichen Erbe machen, wenn sie sich und ihr Erleben, Entscheiden und Handeln von einem Gefühl der Entmutigung, Unverbindlichkeit, Gleichgültigkeit und gleichzeitiger diffuser Wut und Ablehnung leiten lässt? Wenn auch sie - wie Viktor E. Frankl das Kernmerkmal des Lebens im Provisorischen beschreibt - "wartet"? Und worauf? Was soll diese Generation denn tun? Welche Möglichkeiten eröffnen sich ihr, wenn sie nicht nur auf das blickt, was ihr geschieht, sondern auch darauf, wofür sie Sorge und Eigen- und Mitverantwortung tragen könnte? Wenn sie also nicht nur auf das Seiende, sondern auch das GESOLLTE ihrer gegenwärtigen Situation blickt?"

 

Er, der Student (A. Batthyány) des großen Arztes und Psychologen, Viktor E. Frankl, versucht auf diese "Fragen, die das Leben stellt (S. 59)" einige Antworten in diesem Buch zu geben. Er schreibt weiter folgendes:

 

"Damit ist ein Wort gefallen, das zweideutig ist und vielleicht gerade dadurch ein Schlüssel zu unserer Fragestellung. Denn es gibt dieses "GESOLLTE" in wenigstens zwei Ausführungen: Hier jenes, das uns in Form der Bringschuld begegnet, die zumeist implizit als Forderung, also Erwartung und Anspruch, in der zeitgenössischen Gestalt der provisorischen Daseinshaltung an die Welt gerichtet wird. Aus Gründen, die wir später noch zu untersuchen haben, glauben wir etwa, die Welt solle uns glücklich machen, sie schulde uns Anerkennung, Bedürfnisbefriedigung und noch mehr, aber sie gibt uns zugleich doch nur selten und in der Regel viel zu wenig von dem, was wir von ihr erwarten und verlangen.

 

Es gibt aber auch ein zweites GESOLLTES: eines, das nicht wir der Welt gegenüber einfordern, sondern das Leben uns gegenüber - eben jenes Orchester, das auf unseren Einsatz wartet, und wir warten mit; oder jene noch ungeschriebenen Kapitel unseres Lebensbuches, über die wir uns später einmal hoffentlich nicht eingestehen werden: Hier habe ich etwas Wichtiges versäumt; hier sind Leerstellen und fehlende oder falsche Antworten auf Fragen, die das Leben an mich richtete. Es geht bei diesem GESOLLTEN also nicht mehr darum, was ich von der Welt erwarte, sondern darum, was ich von mir, und mehr noch: das Leben von mir erwartet."

 

Ich möchte diese Stelle in diesem sehr interessanten Buches so folgendermaßen deuten! Die ältere Generation und wir, jungen Menschen heutzutage, müssen voneinander lernen, damit das Zusammenleben friedlich und gerecht verläuft. Die ältere Generation, die teilweise die folgende zuwartende Einstellung eines Phlegmatikers hat, und die sie wie ein zuwartender Phlegmatiker pflegt, gilt es zu überwinden helfen, damit in ihrem Leben weiterhin es Sinn gibt, und jener für sie und für uns junge Menschen weiterhin vorhanden bleibt. Wenn es auch im Leiden Sinn gibt, dann hat das Leben auch ihren Sinn gefunden. So möchte ich die Lehre des berühmten Arztes Viktor E. Frankl mit meinen Worten wiedergeben, und ich hoffe, dass ich diese richtig in seinem Sinn nach formuliert und verstanden habe!

   

 

 

 

  

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