· 

Robert Pfaller, ein kunstsinniger Philosoph

"Watzlawicks Heiterkeit erscheint mir darüber hinaus vielmehr auch als die Durchführung eines philosophischen Programms; als ein Stück praktizierter Philosophie. Denn in diesem Stil steckt eine These. Wer so schreibt, muss davon überzeugt sein, dass Heiterkeit und Wahrheit keinen Gegensatz bilden – dass etwas also, weil es heiter ist, nicht weniger wahr sein muss; und umgekehrt, ganz im Gegensatz zum Sprichwort, dass etwas, nur weil es traurig ist, noch lange nicht wahr zu sein braucht." (from "Die Einbildungen. Das Zwiespältige. Die Geselligkeit (Wiener Vorlesungen 199)" by Robert Pfaller)

 

"Das wäre zwar vielleicht recht schön, aber es ist aus einem bestimmten Grund nicht möglich. Die Philosophen könnten sich nur dann müßig zurücklehnen, wenn Menschen, die in den unterschiedlichsten Feldern tätig sind – wie Wissenschaft, Politik, Kunst, Liebe, Medizin, Psychotherapie et cetera – nicht selbst ständig Philosophie fabrizierten. Wer immer Wissenschaft, Politik, Kunst et cetera betreibt, kommt nicht umhin, sich selbst Geschichten über das zu erzählen, was er da tut. Und diese Geschichten bilden dann die sogenannte Philosophie der jeweiligen Wissenschaft, Politik, Kunst et cetera. Nur leider sind diese Geschichten in der Regel trügerische Selbstbilder, die" (from "Die Einbildungen. Das Zwiespältige. Die Geselligkeit (Wiener Vorlesungen 199)" by Robert Pfaller)

 

"Glück auch noch als ein so monströses vorgestellt wird, sind Nullsummenspieler dann so fanatisch. Für dieses Riesenglück gibt es, wie die Psychoanalyse zeigt, ein entwicklungsgeschichtliches Vorbild. Alle Menschen durchlaufen, wie Freud lehrte, ein Stadium, in dem sie sich einbilden, alles, was sie sich leidenschaftlich wünschen, würde eben dadurch auch schon wahr. Weil in diesem Stadium des sogenannten »primären Narzissmus« kein Unterschied zwischen Ich und Welt besteht, gibt es vom Glück immer nur eines, nicht viele, und es ist nicht unterschiedlich groß, sondern einfach und schlechthin riesig." (from "Die Einbildungen. Das Zwiespältige. Die Geselligkeit (Wiener Vorlesungen 199)" by Robert Pfaller)

 

Der Laudator bei dieser Vorlesung über den Geehrten, Robert Pfaller, war gestern abends also am 15.10.2020 im Radiokulturhaus, der öst. Philosoph Konrad Paul Liessmann!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Manfred Lagler (Freitag, 23 Oktober 2020 21:57)

    Gratulation!