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In einem Zimmer oder Die Reise von meinem Zimmer ins Freie

"In einem Zimmer spiegelt sich die Multikulturalität einer vergangenen Zeit"

 

Der Ich-Erzähler schreibt von einem Zimmer (nach dem Vorbild von Xavier de Maistre „Die Reise um mein Zimmer (1795)), welches sich in einem Haus (im Jahr 1896 von Jakob Ceconi erbaut) in der Stadt Salzburg in der Nähe des Neutor befindet. Es wird durch ihre aufbewahrten Dinge, Gegenstände, Schreibtisch, Bilder und Bücher, so zu einer abenteuerlichen Reise in eine vergangene Zeit in die Donaumonarchie und zurück in die zwei Weltkriege also in das 20. Jahrhundert. Dieses Zimmer ist Bestandteil einer Wohnung, welche aus zwei Etagen besteht, und diese „einem umgekippten Schiff gleicht“. Seit 1994 haben der Autor und seine Familie mit ihren Kindern diese bezogen.

        

Das bibliophile Ehepaar hat ihre Bücher in einer privaten Bibliothek zusammengeführt insgesamt 10.000 Bände (später reduziert auf 8000); darunter so der Ich-Erzähler befindet sich ein Kochbuch seiner Großmutter, welches „von der ethnischen und kulturellen Vielgestalt der Batschka, sind darin doch serbische, ungarische, rumänische, slowakische, böhmische, Wiener und sogar türkische Speisen verzeichnet, die sie ihrer donauschwäbischen Küchenkunst anverwandelte.“ Auf Seite 97 schreibt der Autor im Kapitel 17 folgendes: „Warum hebt man etwas auf? Weil man es nicht wegwerfen will. Warum? Das kann man selbst nicht ergründen, denn es ist das Geheimnis der Dinge, das sie vor uns hüten.“

 

Skurille oder außergewöhnliche Persönlichkeiten (wie der britische Künstler Michael Landy) werden vorgestellt in diesem Buch, die die Gunst des Ich-Erzählers erobert hatten. Dann werden die zwei außergewöhnlichen, blinden Bergsteiger, Erik Weihenmayer (25.5.2001) und der Osttiroler, Andy Holzer, (2017), die auf dem Gipfel des Mount Everest waren, erwähnt.

 

Es ist dieses ein informatives, wertvolles Buch, das besondere, erwähnenswerte Geschichten über interessante Dinge und obskure Persönlichkeiten enthält, daher kann ich es anderen Lesern sehr gerne weiterempfehlen!

 

Fast am Ende des Buches angekommen, ist der „Exkurs über den Rausch“ sehr lesenswert, wie ich denke! Schließlich ist noch der Autor Albert Ehrenstein zu nennen, den der Ich-Erzähler sehr gerne gelesen hat. (04.06.2020 14:51)

 

 

„Die Reise von meinem Zimmer ins Freie“

 

 

Der Autor erzählt von einer Wohnung in einem Haus in Salzburg, das im Jahr 1896 erbaut wurde, wo die Familie des ICH-Erzählers lebt. Nach dem Vorbild des französischen Aristokraten „Xavier de Maistre, der weit herumgekommen ist, aber nirgendwo weiter als in seinem eigenen Zimmer“. So hat hier Karl-Markus Gauss sein Zimmer mit seinen Dingen verschriftlicht oder verewigt, welches starke Ähnlichkeit mit dem Büchlein (nicht einmal 100 Seiten) „Voyage autour de ma chambre“ von Xavier de Maistre hat. Jener schreibt in seinem Buch „Die Reise um mein Zimmer“ (1795) – „Man möge mir nicht vorwerfen, ich verlöre mich in Einzelheiten; Reisende machen das so.“

 

Der ICH-Erzähler stellt folgendes klar fest. „Ich will hier keine Enzyklopädie meines Schreibtisches vorlegen, die zu verfassen mir nicht mehr Freude bereiten würde als dem Publikum Mühe, sie zu lesen.“ Dieses Buch ist ein lesenswertes Buch über einen Schriftsteller, der gerne reist (vor allem in Osteuropa), der seine Gedanken und Ideen mit Computer festhält (mit seinem ersten Computer Atari eignete er sich sein notwendiges Wissen damit zu arbeiten an) „Ich nutze sie, die viel mehr zu leisten imstande sind, immer noch einzig als praktische Schreibmaschine, die das Korrigieren, das Verschieben von Textbausteinen und endlich auch das Archivieren erheblich erleichtert.“

 

 

Ein ausgezeichneter Literat beschreibt seine Meinung über Literatur auf folgende Weise. „Ich habe die Literatur dennoch stets für den schönsten und interessantesten Weg gehalten, hinaus in die weite Welt zu gelangen und diese in ihrer Vielfalt kennenzulernen; und Bücher, wenn sie etwas taugen, liebe ich bis heute als Formen einer poetischen Landeserkundung im Nahen oder Fernen, die mich Länder, auch das eigene, das Leben mir unbekannter Menschen, die Zwänge, Eigenheiten, Schönheiten ihrer Gesellschaften lesend entdecken und erkennen lassen.“ Dieses Thema finde ich als Leser so spannend und empfehlenswert, sodaß ich „von ihr und der abenteuerlichen Reise durch mein Zimmer zu schreiben.“ auch auf meine Weise verwirklichen möchte! 09.11.2020 13:55


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