Lesend und Rezensionen schreibend nutzte ich die CoronaPandemie

Manfred Lagler - regall

WEITEREMPFEHLENDE BÜCHERLEKTÜREN

(Rezensionen zu Büchern aus meiner Privatuniversalbibliothek)

 

 

Ich lebe gerne, denn sonst wäre ich tot: Autobiografie

Gebundene Ausgabe – 17. Dezember 2018 von Willi Resetarits (Autor), Christian Seiler (Bearbeitung), Lukas Beck (Fotograf)

 

5,0 von 5 Sternen

 

Tragische Autobiografie

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 22. Juli 2022

 

 

Diese Autobiografie trägt etwas Besonderes und Tragisches in sich! Ende 2018 wurde diese mit dem Titel "Ich lebe gerne, denn sonst wäre ich tot..." veröffentlicht. Kaum vier Jahre später ist er nun tot, er, der Sänger, Musiker und Künstler stirbt am 24. April 2022 an einem Unfall zuhause! Wenn er schreibt "Im Fernseher passierte Weltpolitik, und ich schlief davor ein, weil ich so müde von der Baustelle war." Denn "Anstatt nach Paris zu fahren, um dort den Mai 1968 zu erleben, arbeitete ich wieder als Hilfsarbeiter am Bau." Er war sich bewusst, seiner Fähigkeiten, so dass er ein politischer Mensch gewesen ist, der das Integrationshaus Wien begründete. Als Musiker und Sänger gründete er in den 70 er Jahren mit seiner späteren Frau, mit der er zwei Kinder hatte, die Rockband "Schmetterlinge", und sie wurden mit ihrem Hauptwerk "Die Proletenpassion" (einer Politrock-Geschichte) berühmt. Schließlich wird er mit der Kunstfigur "der Ostbahn-Kurtl" und die Chefpartie mit dem Traum von Günter Brödl im deutschen Sprachraum besonders erfolgreich! In schlichter Sprache ist diese Biografie gehalten, so es deshalb leicht zu lesen ist, und als Sommerlektüre bestens geeignet ist. Fotos von Lukas Beck und aus Willi Resetarits Kindheit in Stinatz, wo er am 21.12.1948 "das Petroleumlicht der Welt erblickte" ergänzen die Lebensgeschichte von einem besonderen Menschen und einem Bilderbuch, das sehr wert ist, gelesen zu werden! 

 

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Mein Tag im anderen Land: Eine Dämonengeschichte (Bibliothek Suhrkamp) Kindle Ausgabe von Peter Handke (Autor)

 

Mein Wort in einer anderen Sprache

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 14. April 2021

 

Peter Handke kann sich nun erlauben, ein kleines, kurzes Buch zu veröffentlichen, weil er, der prominente Autor, ja den Nobelpreis in Literatur 2019 erhalten hat. Trotzdem bringt er mit dieser neuen, gelungenen, interessanten, literarisch hochwertigen Veröffentlichung den Beweis, dass er den Nobelpreis zu Recht bekommen hat. Dieses im Sommer, Herbst 2020 verfasste Buch, so beschreibt der Autor einen Zeitpunkt im Leben des ICH-Erzählers, „sowie ich damals freilich von meinen Redekreuzzügen querlandein heimkam an meinen Platz im hintersten Winkel, geschah mit mir verlässlich eine Verwandlung.“ Der Autor kreiert gerne zusammengesetzte Hauptwörter, wie hier das Wort „Redekreuzzüge“, welches in diesem Sinnzusammenhang mir besonders gefällt! Einige Seiten später finde ich den Nebensatz „dem entsprechenden Wortwurf „du bist ein Verräter von Geburt an“,“. Der Leser dieses kurzen Prosawerkes bekommt den Eindruck, dass der deutschsprachige Autor in dieser Debatte mit Wortwurf sich zu Wort melden will! Dass das Namenlose im Wort „Naturdingname“ trotzdem Namensbezeichnungen bekommt, wie grotesk erscheint mir dieser Prosatext „eines Obstgärtner“ eines Schriftstellers, der „weltfremd und kopfscheu, wie ein Obstgärtner“ seine Ernte einbringt! Ein Naturdingwort bekommt seinen eigenen, bezeichnenden Sinn und Wert, der einem "Obstgärtner in seinem Garten" von besonderer Bedeutung ist, es ist das Wort "Brennesseln"! Mir bleibt abschließend nichts anderes übrig, und dem Autor „Peter Handke“ zu diesem neuen, sehr gelungenen, kurzen Prosawerk (In der Kürze liegt die Würze) zu gratulieren!

 

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Woher wir kommen. Wohin wir gehen.: Die Erforschung der Ewigkeit Gebundene Ausgabe – 17. November 2018 von Johannes Huber (Autor)

 

5,0 von 5 Sternen

 

Die Ewigkeit-ein Programm?

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 28. Januar 2021

 

Der Autor dieses Buches war nach seinem Theologie- und Medizinstudium Sekretär des Wiener Erzbischofs Franz Kardinal König. DDr. Huber wird ebenfalls von Kardinal König's Fragen: „Woher komme ich? Wer bin ich? Wohin gehe ich?“ geprägt und bestimmt. In diesem interessanten, lehrreichen, modernen Buch findet er viele weltumspannenden Antworten auf diese drei großen Fragen.

 

1) Woher kommen wir? Da ist vom „Kafka-Universum“ die Rede, so hatte der Astrophysiker, Peter Kafka, die Idee die 13,82 Milliarden Lebensjahre des Universums auf ein Kalenderjahr herunterzubrechen. Die Menschenaffen brauchten, um von den Bäumen zu steigen, aufrecht zu gehen bis vier Stunden vor Mitternacht am 31. Dezember. Bis zum „Homo sapiens“ dauerte es bis 6 Minuten vor zwölf Uhr mitternachts. Bis der Neandertaler ausstarb, war es eine Minute und 10 Sekunden vor Mitternacht. Bis 15 Sekunden vor Mitternacht entwickelten sich die Weltreligionen. „4,6 Sekunden von Null Uhr schlugen die Römer Jesus Christus ans Kreuz.“ Mit einem Menschenleben von 100 Jahren bemessen, so setzt dieses 0,23 Sekunden vor Ende des gedachten Universum-Jahres ein. Eine Zeitreise zurück bis zum Urknall lässt der Autor ablaufen, um dieses „Kafka-Universum“ zu beschreiben. Von der Entstehung des Lebens auf der Erde, und wie der Mond zur Erde kam, so wird „der Atemhauch der Ewigkeit“ zwischen den Zeilen lesbar, spürbar und erlebbar!

 

2) Wer sind wir? Am 20. April 2005 schrieb die Bildzeitung „Wir sind Papst!“, das eigentlich richtig „Wir sind Elektronik!“ heißen müsste, dass den Autor zu einem kreativen Denker macht, weil das menschliche Bewusstsein eine Folge der Elektronik ist oder sei, und wie er es auf einfache Weise, leicht verständlich hiermit darlegt! Da ein Phänomen der heutigen Zeit, der „weibliche Mann“ es sei, wie er konsequent durchgedacht auf logische Schlussfolgerungen beziehend, er dies auch dem ungebildeten Leser deutlich (auf Seite 188 und folgende) vor Augen hält.

 

3) Wohin wir gehen? DDr. Huber, der Theologe, ist der Meinung; „der Mensch, der an den Schöpfer festhält, an ihn glaubt, für den gibt es ihn. Und für den kommt es zur Verschränkung. Zum Happy End in der Ewigkeit. Der Schöpfer und das Geschöpf, beide kommen zusammen, wenn das Geschöpf es will.“ Nahtoderfahrungen und 2000 Wiederkehrer aus dem Jenseits werden als Beispiele angeführt für das „Ganz-nah-am-Tod-Sein“. Doch die Meinung von Herrn Huber ist, dass der religiöse Musikalische keine Nahtoderlebnisse braucht, und der Wissenschaftler glaubt nicht daran. Was die Außenwelt mit uns Menschen macht, ist Gegenstand der chemischen Forschungen (siehe ÖstrogenAnti-Baby-Pille von Carl Djerassi aus Österreich stammend). Medizinisch weitergedacht stellt sich die Frage: „Ist ein elektronischer Chip im Körper eingesetzt zum bargeldlosen Zahlen gewünscht? 28.01.2021 09:25

 

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Die berührungslose Gesellschaft Taschenbuch – 18. September 2018 von Elisabeth von Thadden (Autor)

 

5,0 von 5 Sternen

 

Der Corona-Virus fordert eine Utopie einer berührungslosen Welt

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 16. Januar 2021

 

Dieses Buch liest sich teilweise wie eine gut zusammengestellte Diplomarbeit einer in Erfahrung und Alter fortgeschrittenen Studentin, oder aber auch als eine wissenschaftliche Abhandlung in Bereich Soziologie, Politikwissenschaften oder Psychologie! In vier Kapitel eingeteilt, so nennt die Autorin einen charakteristischen Punkt 2.4: „Liebe muss nicht wehtun: Von Denis Diderot zu Martha Nussbaum.“ Der Inhalt ist reich und handelt „Vom Fingerspitzengefühl bis zum Recht, das die Moderne sich vom Leibe hält, und vom Abstand bis zum gejagten Selbst.“ womit sich die Autorin auf die Suche nach der Nähe des Lesers begibt! Die Journalistin legt das so an, das psychologische Fakten und Phänomene, die hintergründig entlarvt werden, die mich beim Lesen so erstaunten, weil mir ähnliche Erfahrungen bewusster machend mit einem „Wiedererkennungswert“ sich zeigten und mich begeisterten! Das Dilemma von Nähe und Ferne beginnt mit der Einsamkeit, die „alles in allem, ein größeres Gesundheitsrisiko als Übergewicht bewirkt.“, stellt Elisabeth von Thadden fest! Sie erkennt ganz richtig die Tatsache über die Triebkraft und dem Reiz des Netzes, „Das Optimale ist nie da, wo man ist, sondern anderswo – und wer leiblich anwesend ist, wirkt vergleichsweise imperfekt, begrenzt.“ Denn so schreibt sie weiter, „Leiblich sind wir immer da, wo wir etwas berühren oder berührt werden.“ Und letztlich kommt sie zum Schlusspunkt „Ein Mensch, der um die Leiblichkeit gebracht ist, lebt nicht mehr – an ihr entscheidet sich seine Lebendigkeit.“ Die Wahrheit hinter diesen Sätzen berührt mich so sehr, dass mich viele Textstellen in diesem Buch im Inneren meines Herzens auf interessante Weise berühren! Daher möchte ich dieses Buch mit ihren vielen wahren Feststellungen und weiterempfehlenden Meinungen auch anderen Lesern ans Herz legen, dieses zu lesen, damit wir eine Ahnung auf individuelle Antworten – gerade in Zeiten der Coronakrise - auf die Frage „Leben wir in einer berührungslosen Gesellschaft?“ bekommen können! (15.01.2021 16:00)

 

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Erwachsenensprache: Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur Kindle Ausgabe von Robert Pfaller (Autor)

 

5,0 von 5 Sternen

 

Erwachsenensprache contra „Das Verschwinden der Kindheit“

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 16. Oktober 2020

 

Robert Pfaller meint in diesem Buch folgendes: "Eine gewisse zynische Beweglichkeit zwischen dem naiven, infantilen Opfersein und dem würdevollen, erwachsenen Umgang damit bildet wohl die entscheidende, erfolgversprechende Bürgertugend in einer Epoche verschwindender erwachsener Bürgerlichkeit." Ich frage mich, meint er auch, daß "Das Verschwinden der Kindheit" heutzutage durch den vielen Medienkonsum dahinführt, daß "Wir, Menschen, uns zu Tode amüsieren!" Nein. Er meint das Gegenteil, wie ich daraus erfahre oder heraushöre. Hat nicht Neil Postman in seinen Büchern über das Verhältnis zwischen den Kindern und Erwachsenen folgende Meinung vertreten. "Ich behaupte auch nicht, daß die Kinder in früherer Zeit von der Erwachsenenwelt gar nichts wußten, sondern nur, daß seit dem Mittelalter Kinder noch nie so viel über das Leben der Erwachsenen gewußt haben wie heute." (Seite 114-"Das Verschwinden der Kindheit"-S.Fischer Verlag) Robert Pfaller zitiert schließlich Sigmund Freud "»jemand behandle sich selbst wie ein Kind und spiele gleichzeitig gegen dies Kind die Rolle des überlegenen Erwachsenen.« (Freud [1927d]: 279) Durch diesen Bezug auf eine als Kind betrachtete Instanz wird es möglich, »die Interessen und Leiden, die diesem groß erscheinen, in ihrer Nichtigkeit« zu erkennen und zu belächeln." (Pfaller, Robert. Erwachsenensprache: Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur (German Edition) (S.228). FISCHER E-Books. Kindle-Version.) Ein interessanter Gedanke ist das, weil er das Verhältnis Kind zu Erwachsenen auf den Kopf stellt oder umdreht, so dass sich die Sichtweisen beider voneinander trennen oder unterscheiden. Es liegt hier ein interessantes, philosophisches, modernes Buch (im Jahr 2017 erschienen) vor mit dem prägnanten Titel „Erwachsenensprache: Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur“ und er hat auch als solcher nun nach dieser Arbeit einen entscheidenden Erfolg zu Recht errungen, zumal der österreichische Philosoph mit dem Paul Watzlawick Ehrenring 2020 der Wiener Ärztekammer ausgezeichnet wird. Gratulation!

 

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Als ich die Stille fand: Ein Plädoyer gegen den Lärm der Welt Kindle Ausgabe von Franz Welser-Möst (Autor)

 

5,0 von 5 Sternen

 

Gute Musik ist solche, die auch die Stille darin sublimiert!

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 5. Oktober 2020

 

Der Autor, Violinist und Dirigent, Franz Welser-Möst, legt hier eine Musiker-Biografie vor, die sich wie eine Bekehrungsgeschichte zum wahren Glauben an den Apoll "Gott der Musik" herausstellt! Er schreibt dazu folgendes über die Musik Beethovens anhand der "Neunte Symphonie" - "Eine Anmerkung zu der Passage, die kurz darauffolgt. Nach „Brüder, überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen“ erklingen orgelhaft anmutende Takte, die er mit der Tempobezeichnung adagio, ma non troppo ma divoto überschreibt. Hier lässt sich erneut eine Parallele zur Missa solemnis herstellen. An der Stelle, an der in der katholischen Liturgie Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt werden, erklingt Musik, die der der Neunten ähnlich ist. Durch den Gedanken des göttlichen Vaters weitet sich der Text ins Religiöse." (S.166-167)" Wenn er im Titel seiner Biografie feststellend, "Als ich die Stille fand: Ein Plädoyer gegen den Lärm der Welt", dann klingt er relativ authentisch, und es sind für ihn so manche Komponisten und deren Werke, die er auf eine Weise dirigiert, mit seiner Aufgabe als Dirigent "den eigenen Weg zu gehen", daher immer wieder bereit dazu ist! Es handelt sich hierbei um ein wichtiges Buch eines Dirigenten klassischer, romantischer Orchester, der die Musik zum Beispiel die Opernmusik von Richard Strauß so beschreibt, "Sie sind für mich jedes Mal ein neues Abenteuer, ein hochmoderner Tanz am Rande ganz unterschiedlicher menschlicher Abgründe und ein gekonntes Spiel mit dem Lärm und dem Wissen um die Stille als größte Form der Schönheit." (S.176)

 

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Ich an meiner Seite: Roman Kindle Ausgabe von Birgit Birnbacher (Autor)

 

 

5,0 von 5 Sternen

 

Gebt mir „Eine zweite Chance!“!

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 13. September 2020

 

„Gebt mir „Eine zweite Chance!“! Dieser Roman „Ich an meiner Seite“ beginnt mit diesen zwei Sätzen. „Da ist es wieder, dieses Licht. Im Zug von St. Pölten nach Wien ist es frühmorgens durch die Scheiben gefallen, auf alle anderen, auf Arthur.“ Er erzählt von einem Haftentlassenen, Arthur Gallej, der eigentlich den Namen Mario bekommen hätte, der am 29. Mai 1988 geboren wurde, und welcher nun nach der Haft sehr schwer „eine zweite Chance“ erhält. Der Text der Autorin ist teilweise so einfühlsam, dass jener von Empathie und Verständnis so hochquillt, dass ein Mensch, der dieses liest, auch wenn er ein ehemaliger Gefängnisinsasse gewesen sei, der seine Situation bereut hatte, auch den Menschen allgemein als ein höheres Wesen Gottes spürbar wird, so dass die Autorin, Birgit Birnbacher, diesen Kernsatz: „Schon bald habe ich das Gefühl gehabt, dass kein Glanzbild mich heil hier rausbringen wird, sondern einzig und allein ich an meiner Seite.« ihn, der Hauptperson dieses Romans, in den Mund legt. Es handelt sich hier um eine sehr realistische, spannend, dargestellte Geschichte oder Situation eines Menschen, der 26 Monate im Gefängnis eingesperrt war, und nun versucht sich als freier Mensch wie jeder andere Mensch um eine Wohnung und einen Arbeitsplatz suchend, bemühend versucht, also ein neues Leben zu beginnen möchte! Ein Erfolgsroman wird hier präsentiert, von einer Autorin, die 2019 zu Recht, mit dem Ingeborg Bachmannliteraturpreis („Der Schrank“) ausgezeichnet wurde. Arthur bekommt einen aufbrausenden Therapeuten Konstantin Vogl, kurz genannt „Börd“, der früher einem Häftling angeblich zur Flucht verhalf, und eine Betty (Bettina Bergner), „die zwar keine Zopfpullover trägt, aber dafür betet sie mehr oder weniger ohne Unterlass Durchführungsstandards herunter, sodass Börd manchmal froh ist über seinen wirklich schlimmen Tinnitus“. Ihr gemeinsames Ziel ist es Arthur über das nächste Jahr straffrei zu halten. 13.09.2020 12:38

 

 

 

 

Die Überwindung der Gleichgültigkeit: Sinnfindung in einer Zeit des Wandels Gebundene Ausgabe – 27. November 2017 von Alexander Batthyány (Autor)

 

 

5,0 von 5 Sternen

 

 

Wie kann ich ein Gefühl der Gleichgültigkeit überwinden?

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 31. Juli 2020

 

Zwei Massenphänomene begegnen sich in den Mitmenschen heutzutage untereinander. "Die Kriegsgeneration lebte im Mangel, wir leben mitten im größten Überfluss." Das schreibt Alexander Batthyány in seinem Buch "Die Überwindung der Gleichgültigkeit - eine Sinnfindung in einer Zeit des Wandels." (ISBN 978-3-466-37197-6) Alexander Batthyány schreibt auf Seite 58 seines eingangs zitierten Buches folgendes: "Wenn die Kriegsgeneration über das Lebensgefühl des Provisorischen hinweg trotzdem zusammengefunden hat, um aus den Ruinen eines Unrechtsstaates ein neues Land aufzubauen - was wird dann die heutige Gesellschaft aus diesem reichen Erbe machen, wenn sie sich und ihr Erleben, Entscheiden und Handeln von einem Gefühl der Entmutigung, Unverbindlichkeit, Gleichgültigkeit und gleichzeitiger diffuser Wut und Ablehnung leiten lässt? Wenn auch sie - wie Viktor E. Frankl das Kernmerkmal des Lebens im Provisorischen beschreibt - "wartet"? Und worauf? Was soll diese Generation denn tun? Welche Möglichkeiten eröffnen sich ihr, wenn sie nicht nur auf das blickt, was ihr geschieht, sondern auch darauf, wofür sie Sorge und Eigen- und Mitverantwortung tragen könnte? Wenn sie also nicht nur auf das Seiende, sondern auch das GESOLLTE ihrer gegenwärtigen Situation blickt?" Er, der Student (A. Batthyány) des großen Arztes und Psychologen, Viktor E. Frankl, versucht auf diese "Fragen, die das Leben stellt (S. 59)" einige Antworten in diesem Buch zu geben. Er schreibt weiter folgendes: "Damit ist ein Wort gefallen, das zweideutig ist und vielleicht gerade dadurch ein Schlüssel zu unserer Fragestellung. Denn es gibt dieses "GESOLLTE" in wenigstens zwei Ausführungen: Hier jenes, das uns in Form der Bringschuld begegnet, die zumeist implizit als Forderung, also Erwartung und Anspruch, in der zeitgenössischen Gestalt der provisorischen Daseinshaltung an die Welt gerichtet wird. Aus Gründen, die wir später noch zu untersuchen haben, glauben wir etwa, die Welt solle uns glücklich machen, sie schulde uns Anerkennung, Bedürfnisbefriedigung und noch mehr, aber sie gibt uns zugleich doch nur selten und in der Regel viel zu wenig von dem, was wir von ihr erwarten und verlangen. Es gibt aber auch ein zweites GESOLLTES: eines, das nicht wir der Welt gegenüber einfordern, sondern das Leben uns gegenüber - eben jenes Orchester, das auf unseren Einsatz wartet, und wir warten mit; oder jene noch ungeschriebenen Kapitel unseres Lebensbuches, über die wir uns später einmal hoffentlich nicht eingestehen werden: Hier habe ich etwas Wichtiges versäumt; hier sind Leerstellen und fehlende oder falsche Antworten auf Fragen, die das Leben an mich richtete. Es geht bei diesem GESOLLTEN also nicht mehr darum, was ich von der Welt erwarte, sondern darum, was ich von mir, und mehr noch: das Leben von mir erwartet." Ich möchte diese Stelle in diesem sehr interessanten Buches so folgendermaßen deuten!  Die ältere Generation und wir, jungen Menschen heutzutage, müssen voneinander lernen, damit das Zusammenleben friedlich und gerecht verläuft. Die ältere Generation, die immer wieder teilweise die folgende zuwartende Einstellung eines Phlegmatikers hat, und die sie wie ein zuwartender Phlegmatiker pflegt, gilt es zu überwinden helfen, damit in ihrem Leben weiterhin es Sinn gibt, und jener für sie und für uns junge Menschen weiterhin vorhanden bleibt. Wenn es auch im Leiden Sinn gibt, dann hat das Leben auch ihren Sinn gefunden. Kreativität im Leben zu fördern, ist das was dem Menschen ausmacht, und dies wird in diesem Buch als Beispiel und Vorbild dargelegt. So möchte ich die Lehre des berühmten Arztes Viktor E. Frankl mit meinen Worten wiedergeben, und ich hoffe, dass ich diese richtig in seinem Sinn nach formuliert und verstanden habe!

 

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Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum Kindle Ausgabe von Martin Geck (Autor)

 

5,0 von 5 Sternen

 

Ludwig van Beethoven oder ein Musikgenie

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 27. März 2020

 

Eine Musiker-Biografie über das Leben von „Ludwig van Beethoven“ liegt hier vor, der seine Studien mit einem anderen Musikgenie teilt, das heißt also Ähnliches zur gleichen Zeit lernt. „… doch sollte man nicht übersehen, dass im Jahr 1782, als der junge Beethoven in Bonn das Wohltemperierte Klavier studiert, der 26-jährige Mozart in Wien das Gleiche tut – angeregt durch den Baron Gottfried van Swieten, … (Geck, Martin. Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum (German Edition) (S.48). Siedler Verlag). Das Interesse Ludwig van Beethoven, der die Kompositionen J. S. Bach zu studieren beginnt, ist groß, „Wie ernst es Beethoven mit seinen Bach-Studien ist, zeigen die kontinuierlichen Abschriften Bachscher Musik, aber auch – nicht selten – die Bearbeitungen ganzer Werke. Von etwa 1801 stammt ein Arrangement der b-Moll-Fuge aus dem zweiten Teil des Wohltemperierten Klaviers für Streichquintett; …) (Geck, Martin. Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum (German Edition) (S.48-49). Siedler Verlag). Unter anderem stellt sich der Autor dieses Buches folgende Frage zur Transzendenz des Gesamtwerkes von Ludwig van Beethoven, „Was bedeutete es, die eigene Lebenswirklichkeit im künstlerischen Werk nicht nur zu inszenieren, sondern auch zu transzendieren?“ (Geck, Martin. Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum (German Edition) (S.230). Siedler Verlag). Wenn hier ein besonderes musikalische Werk „Beethovens Sturm-Sonate op. 31,2 – ein Schwesterwerk zu Friedrich Hölderlins Hymne Patmos, jener Phantasiereise zu einem Ort des dionysisch-griechisch verstandenen Christus? Da geht es um strukturelle Gemeinsamkeiten, die auf dem gleichen kunstreligiösen Sendungsbewusstsein beruhen.“ (Geck, Martin. Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum (German Edition) (S.231). Siedler Verlag). Dann kommen auch drei große Bewunderer des Musikwerkes Beethovens zur Sprache, diese sind: Richard Wagner, Thomas Mann und Hanns Eisler. Wodurch sich weitere Fragen für den Autor aufwerfen, wie folgende; „Darf ein Kapitel, das diesen Titel trägt, ausgerechnet mit Richard Wagner anfangen. Ist Erlösung durch Untergang – der Kern seiner musikdramatischen Botschaft – Utopie würdig? Und ist es etwa das düstere Ende des Rings? (Geck, Martin. Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum (German Edition) (S.313). Siedler Verlag.) „Zwei Jahrzehnte später feiert Wagner Beethovens Musik neuerlich als einzigartige Offenbarung. In der Schrift Beethoven aus dem Jahr 1870, die er »einen Beitrag zur Philosophie der Musik« nennt, begreift er – inzwischen (nicht unkritischer) Anhänger Schopenhauers – Beethovens Instrumentalmusik als »unmittelbares Abbild der Welt«, da sie im Urgrund menschlichen Erlebens wurzele: …“ (Geck, Martin. Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum (German Edition) (S.314). Siedler Verlag). „In diesem Sinne zeigt sich der »Schopenhauer-Jünger« Wagner etwa von einem Vortrag der Hammerklaviersonate op. 106 anlässlich eines Musikabends in der Villa Wahnfried überwältigt. (Geck, Martin. Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum (German Edition) (S.314). Siedler Verlag.) Der Symphoniker Beethoven wird hier kritisiert, „… als »gleichsam der umgekehrte Weg des ›Liedes an die Freude‹, das kongeniale Negativ jenes Überganges der Symphonie in den Vokal-Jubel«. Die Rede ist von Beethovens Neunter, deren Finale, den »verzettelten Variationensatz«, Thomas Mann freilich nie hatte lieben können.“ (Geck, Martin. Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum (German Edition) (S.329). Siedler Verlag). „… (Hanns) Eisler selbst die Eroica als »das Werk eines Mannes, der immer wieder den Kampf und Sieg über die Mächte der Finsternis besang«; das Finale der Neunten pries er als »stark, siegesgewiß, jubelnd, zuversichtlich«.“ (Geck, Martin. Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum (German Edition) (S.339). Siedler Verlag). Schließlich treten drei Pianistinnen in dieser Biografie über Ludwig van Beethoven auf. „Clara Schumann, noch zu Lebzeiten des Meisters geboren, darf man zu den Beethoven-Pianistinnen der ersten Stunde zählen. Zwei Generationen später erscheinen mit Elly Ney (1882–1968) und Artur Schnabel (1882–1951) zwei gleichaltrige Künstler auf der Bildfläche, deren jeweilige Beethoven-»Bilder« unterschiedlicher nicht sein könnten.“ (Geck, Martin. Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum (German Edition) (S.392). Siedler Verlag). Und dann kommt noch ein Kapitel „Beethoven en France“ - „Mit ihrem Denken und Schaffen spiegeln Romain Rolland (1866–1944), Igor Strawinsky und Gilles Deleuze (1925–1995) die enorme Breite der Beethoven-Rezeption in Frankreich.“ (Geck, Martin. Beethoven: Der Schöpfer und sein Universum (German Edition) (S.414). Siedler Verlag).

 

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Wunschloses Unglück: Erzählung (suhrkamp taschenbuch) Taschenbuch – 25. Juni 2001 von Peter Handke (Autor)

 

5,0 von 5 Sternen

 

"Wunschvolles Glück"

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 17. März 2020

 

Peter Handke, der Nobelpreisträger für Literatur 2019, schreibt hier auf 96 Seiten eine psychische, seelische Aufarbeitung der Umstände um den Tod seiner Mutter. Er beschreibt dies so, „Diese zwei Gefahren ‒ einmal das bloße Nacherzählen, dann das schmerzlose Verschwinden einer Person in poetischen Sätzen ‒ verlangsamen das Schreiben, weil ich fürchte, mit jedem Satz aus dem Gleichgewicht zu kommen. Das gilt ja für jede literarische Beschäftigung, besonders aber in diesem Fall, wo die Tatsachen so übermächtig sind, dass es kaum etwas zum Ausdenken gibt.“ Er, der nun preisgekrönte Autor schreibt hier in seinem ersten erfolgreichen Prosawerk folgendes über seine Mutter, „Aber meine Mutter hatte ein neugieriges Wesen und kannte keine Trostfetische. Sie versenkte sich nicht in die Arbeit, verrichtete sie nur nebenbei und wurde so unzufrieden. Der Weltschmerz der katholischen Religion war ihr fremd, sie glaubte nur an ein diesseitiges Glück, das freilich wiederum nur etwas Zufälliges war; sie selber hatte zufällig Pech gehabt.“ Die Mutter des Ich-Erzählers wird hier dargestellt auf der einen Seite als starke aber auf der anderen Seite auch schwache Frau dargestellt, wenn hier der Autor schreibt, „Sie lief nie weg. Sie wusste inzwischen, wo ihr Platz war. »Ich warte nur, bis die Kinder groß sind.« Eine dritte Abtreibung, diesmal mit einem schweren Blutsturz. Kurz vor ihrem vierzigsten Lebensjahr wurde sie noch einmal schwanger. Eine weitere Abtreibung war nicht mehr möglich, und sie trug das Kind aus.“ In gewisser Weise ist der Ich-Erzähler hiermit sogar auch ein Philosoph, wenn er schreibt, „Die Sauberkeit machte die Armen gesellschaftsfähig.“ Und er bringt hier ein Beispiel, sowie er das genau meint. „»Das Fenster ist die Visitenkarte des Bewohners.«“ Schließlich schreibt Peter Handke, „Meine Mutter wurde nun aber nicht endgültig etwas Verschüchtertes, Wesenloses. Sie fing an, sich zu behaupten. Weil sie sich nicht mehr zu zerfransen brauchte, kam sie allmählich zu sich.“ Und weiter „Sie las Zeitungen, noch lieber Bücher, wo sie die Geschichten mit dem eigenen Lebenslauf vergleichen konnte. Sie las mit mir mit, zuerst Fallada, Knut Hamsun, Dostojewski, Maxim Gorki, dann Thomas Wolfe und William Faulkner. Sie äußerte nichts Druckreifes darüber, erzählte nur nach, was ihr besonders aufgefallen war.“ So als ob der Ich-Erzähler hier seine literarische Herkunft widerspiegelt, beginnt er hiermit berühmte Schriftsteller aufzuzählen. „Mit ihrem in die Träume verdrängten sexuellen Ekel, den von Nebel feuchten Betttüchern, der niedrigen Decke über dem Kopf blieb sie allein. Was sie wirklich betraf, war nicht politisch. Natürlich war da ein Denkfehler ‒ aber wo? Und welcher Politiker erklärte ihr den? Und mit welchen Worten?“, stellt hier der Ich-Erzähler eine rhetorische Frage. Der Autor beschreibt den Gemütszustand seiner Mutter mit geschmückter hochpoetischer Sprache in folgender Weise. „Die Türen stellten sich ihr in den Weg, von den Mauern schien im Vorbeigehen der Schimmel zu regnen.“ Und weiters liest man da - „Dann traute sie sich schon hinaus und watete ein bisschen im Meer. Sie war zum ersten Mal in den Ferien und zum ersten Mal am Meer. Das Meer gefiel ihr, in der Nacht war oft Sturm, dann machte es nichts, wenn sie wach lag.“ Schließlich schreibt die Mutter, »Ich bin nicht konsequent genug, alles zu Ende zu denken, und mein Kopf tut weh. Es summt und pfeift manchmal darin, dass ich keinen Lärm zusätzlich ertragen kann.«“ Schließlich stirbt die Mutter an einer Überdosis an Schmerztabletten. Und der Ich-Erzähler schreibt, „Ich kam mir verhöhnt vor und wurde ganz hilflos. Auf einmal hatte ich in meiner ohnmächtigen Wut das Bedürfnis, etwas über meine Mutter zu schreiben.“ (Geschrieben im Januar/Februar 1972) 17.03.2020 15:29

 

 

 

 

 

 

Über Musik: Mozart und die Werkzeuge des Affen Kindle Ausgabe von Nikolaus Harnoncourt (Autor), Alice Harnoncourt (Herausgeber)

 

Der wissenschaftlich wirkende Musiker und Dirigent und seine Witwe als praktizierende Violinistin

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 6. März 2020

 

Die Herausgeberin, Alice Harnoncourt, praktizierende Violinistin, ist die Witwe von Nikolaus Harnoncourt. Sie veröffentlicht hier ein musikwissenschaftliches, leicht bis mittel verständliches Werk aus Aufsätzen, Unterlagen, aus dem schriftlichen Nachlass ihres Ehemannes, der ein großartiger Musiktheoretiker, Musikwissenschaftler, Dirigent und Cellist war, welcher am 5. März 2020 seinen 4. Todestag hat. Der Musikwissenschaftler ist der Meinung, dass „Es gibt also keine authentische Interpretation eines Werkes von Bach oder Mozart, authentisch kann für einen Interpreten nur das eigene Werkverständnis sein – und das wollen wir auch hoffen.“ Außerdem stellt es sich auch die Frage: „Warum immer Vibrato?“ Wie wichtig aktives Musizieren für einen Musiker ist, brauche ich hiermit nicht erwähnen, das ist eine Selbstverständlichkeit, wenn jemand den Musikerberuf ausüben will. Ein besonderer Ausgangspunkt eines „möglichen musikalisches Projektes“ legt folgende Meinung des Autors zur Behauptung als These vor. „Ich meine, die Schwierigkeit lag darin, dass der Komponist in diesem Fall mit dem Ausführenden identisch war. Er konnte die Instrumentation und Aufführungsweise ad hoc autoritativ bestimmen.“ Die Musikgeschichte lässt sich mit der Wahl der Obertöne am besten illustrieren. Dazu Nikolaus Harnoncourt, er sagt anlässlich einer Rede zur Verleihung des Ehrendoktorats der Musikuniversität Mozarteum am 26. Jänner 2008 in Salzburg zum Thema „Der 5. Oberton“ folgendes: „Tausende Jahre haben die Menschen Musik gemacht nur mit dem ersten, zweiten und dritten Oberton; daraus wurden die Skalen für die Musik gebildet. Alles war perfekt und wunderschön, und es gab keinen Streit. Der Pythagoras hat schon gewusst, warum er in der Musik nur bis zum dritten Ton, der Quinte, ging, das ergibt so herrliche Tonleitern, so wunderschöne Melodien, mit lauter gleichen großen Ganztönen und kleinen Halbtönen – perfekt!“ In diesem Zusammenhang schreibt er zum Tonintervall der Terz auch, und das er so erklärt; „Für heutige Musiker ist es zunächst sehr schwierig, reine Terzen zu spielen oder zu singen, weil sie, wegen der Gewöhnung an die temperierten Terzen des Klaviers, die reinen Naturterzen als falsch und zu klein empfinden.“ Über 100-mal ist der Name Mozart (also Wolfgang Amadeus Mozart und seine musikalische Familie) erwähnt, der als rätselhafter Genius bezeichnet wird. Dagegen misst man dem Namen Beethoven mit 15 Treffer einer geringeren Aufmerksamkeit bei. Der Autor äußert schließlich folgenden Wunsch: „Ich hoffe, dass sich bald mehr Musiker unter den Wissenschaftlern befinden, um herauszufinden, was einerseits der Praktiker dem Musikwissenschaftler, und was andrerseits die Musikwissenschaft der Praxis bieten könnte.“ Und endlich kommt der starke Satz, der alles auf einen Nenner bringen will. „Die Vernunft hat kein Herz, ohne Musik ist der Mensch kein Mensch.“ Ein besonders wertvolles, ein lesenswertes Buch für Musiker, Musikausübende und Musikwissenschaftler liegt hiermit vor.

 

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Als ich jung war: Roman Kindle Ausgabe von Norbert Gstrein (Autor)

 

5,0 von 5 Sternen

 

Hochzeitsfotograf und Skilehrer

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 15. November 2019

 

Der Ich-Erzähler gibt sich zunächst als Hochzeitsfotograf zu erkennen. „Ich besaß eine Leica, alles, was ich über das Fotografieren wusste, hatte ich mir selber beigebracht, und mein Glück am Anfang war, dass die Paare, die ich vor die Kamera bekam, kaum weniger verlegen waren als ich oder vielleicht auch nur abgelenkt und deshalb gar nicht merkten, dass sie es mit einem zitternden Amateur zu tun hatten.“ Schließlich wird der Ich-Erzähler Fotograf bei der Hochzeit einer toten Braut. „Man hatte die Braut erst vor eineinhalb Stunden mit gebrochenem Genick am Fuß des Schlossbergs gefunden, aber er gab sich überzeugt, den Fall noch am selben Tag aufklären zu können. Er würde alles systematisch untersuchen, Schritt für Schritt ermitteln, wer sie zuletzt gesehen hatte, …“, meinte der Kommissar. Vier Brautentführer werden zu einem wichtigen Teil der Handlung, die vier Stunden später die Braut in den Hochzeitssaal zurückbringen. Schließlich wird auch ein Taxifahrer zu einer wichtigen Figur in diesem Kriminalfall. „»Er dürfte der letzte gewesen sein, der sie lebend gesehen hat«, sagte der Kommissar. »Bis auf vielleicht ihren Mörder. Aber „Am meisten zu denken gab dem Kommissar, dass zwischen dem Augenblick, in dem der Taxifahrer sie hatte aussteigen lassen, und dem Zeitpunkt, den der obduzierende Arzt als wahrscheinlichen Todeszeitpunkt angab, mehr als zwei volle Stunden vergangen waren.“ „Ich war zu der Zeit vierundzwanzig, mit meinem verbummelten Studium auf eine Weise jung, wie ich es in keinem anderen Alter gewesen war, und wenn ich später in einer Runde erzählte, ich hätte in einem früheren Leben als Hochzeitsfotograf gearbeitet, und dann gebeten wurde, eine Anekdote zum Besten zu geben, …, sprach ich nur selten von dem Unglück.“ Der Ich-Erzähler, Franz, begegnet schließlich bei einer Trauung einer Geigerin, in welche er sich verliebte, die Sarah Flarer hieß. „Vorausgesetzt, die tote Braut war nicht doch anders ums Leben gekommen, ist der Selbstmord des Professors in Jackson mein zweiter Selbstmord gewesen.“ Ein widersprüchlicher und unlogisch falscher Satz scheint das zu sein, doch "trifft er meine Empfindungen am genauesten" beschreibt er, Franz, der Ich-Erzähler dieses Romans diese Situation. „Ich war damals, bloß wenige Wochen nach dem Unglück mit der Braut, nach Amerika gegangen …“, als Skilehrer, der er immer im Winter auch immer noch war. Da erzählt Franz von einem älteren Mann, „Der Professor war mein treuester Schüler gewesen.“ „Er war der gleiche Jahrgang wie mein Vater, und als ich ihm sagte, dass ich mit dessen geradezu närrischem Schwärmen für Amerika aufgewachsen sei, fragte er mich lachend, warum mich das ausgerechnet nach Wyoming gebracht habe, als gäbe es zu Hause in Tirol nicht auch Berge und Schnee und dieselben unverbesserlichen Sturschädel wie hier.“ „Jeder Mensch habe wenigstens eine Geschichte in seinem Leben, von der er nicht wolle, dass jemand anderer sie zu hören bekomme…“ pflegte jener Professor zu sagen. Danach beging „Der Professor“ („Jan Moravec war sein voller Name, geboren 1941 in einem Dorf in Mähren, nicht weit von der österreichischen Grenze, gestorben 2005 in Jackson oder genaugenommen in Teton Village, Wyoming), und natürlich konnte ich zu der Zeit nicht wissen, dass ich von allen Menschen auf der Welt angeblich derjenige war, der ihm am nächsten stand.“ Dann kam es zu einem Ski-Unfall, wo Franz sich schwer verletzte, und die Arbeit als Ski-Lehrer beenden musste, und sein Bruder, Viktor, gab ihm eine neue Bleibe. „Das Hotel in den Bergen, unser Zuhause im Winter, aus dem wir für die Sommer immer in das Hochzeitsrestaurant übersiedelt waren, existierte nicht mehr.“ „…und ich bezog mit meinen zwei Koffern den kleinen Raum, in den sich in meiner Jugend die Hochzeitspaare zurückgezogen hatten und in dem ich zum letzten Mal in jener schicksalhaften Nacht geschlafen hatte, in der die Braut ums Leben gekommen war.“ Der Autor, welcher mit diesem Buch österreichischer Buchpreisträger 2019 geworden ist, versteht es sehr gut spannend und abwechslungsreich eine abenteuerliche, fiktive Geschichte zu erzählen, die genauso gut eine Grundlage einer wahren Begebenheit sein könnte.

 

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Die Angst des Tormanns beim Elfmeter: Erzählung (suhrkamp taschenbuch, Band 27) Sondereinband – 31. Januar 1972 von Peter Handke (Autor)

 

5,0 von 5 Sternen

 

LiteraturNobelpreis-2019 an Peter Handke

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 10. Oktober 2019

 

„Dem Monteur Josef Bloch, der früher ein bekannter Tormann gewesen war, wurde, als er sich am Vormittag zur Arbeit meldete, mitgeteilt, dass er entlassen sei. Jedenfalls legte Bloch die Tatsache, dass bei seinem Erscheinen in der Tür der Bauhütte, wo sich die Arbeiter gerade aufhielten, nur der Polier von der Jause aufschaute, als eine solche Mitteilung aus und verließ das Baugelände.“ Mit diesen zwei Sätzen beginnt die Erzählung “Die Angst des Tormanns beim Elfmeter.“ In diesen Sätzen schwingt ein oberflächliches Gefühl von Zukunftsangst eines plötzlich arbeitslos gewordenen Bauarbeiters, der diese Tatsache mit seinem Hobby Fußball als Tormann kompensiert, wie ich denke. Mit folgenden zwei Sätzen, einem kurzen und einem langen Satz, endet diese Erzählung, wie könnte es nicht anders sein. „Der Schütze lief plötzlich an. Der Tormann, der einen grellgelben Pullover anhatte, viel völlig unbeweglich stehen, und der Elfmeterschütze schoß ihm den Ball in die Hände.“ Also der Tormann wie in der Realität nun der Schriftsteller, Peter Handke, geht hiermit als Sieger hervor. Er, Peter Handke, erhält den Literatur-Nobelpreis 2019 „für ein einflussreiches Werk, das mit sprachlicher Genialität die Peripherie und die Spezifizität der menschlichen Erfahrung untersucht.“ So lautet die Begründung der Jury zu seinem sehr wohl verdienten Preis.

 

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Der werfe den ersten Stein: Mythologisch-philosophische Verdammungen Gebundene Ausgabe – 19. August 2019 von Michael Köhlmeier (Autor), Konrad Paul Liessmann (Autor)

 

 

5,0 von 5 Sternen

 

Der kreative Erzähler und der wahrheitsliebende Philosoph

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 19. September 2019

 

Der Erzähler, Michael Köhlmeier, und der Philosoph, Konrad Paul Liessmann, begegnen sich auf authentische, wahre, wirkliche Art und Weise, so dass sich dieser Satz, „Ein Recht auf Wahrheit wäre ein gar seltsames Ding — unterstellte es doch, dass der andere tatsächlich die »Wahrheit« weiß. Nein, es kann immer nur um ein Recht auf oder eine Pflicht zur Wahrhaftigkeit gehen. Und wahrhaftig ist ein Mensch dann, wenn das, was er sagt, mit dem übereinstimmt, was er für wahr hält. [Köhlmeier, Michael. Der werfe den ersten Stein (German Edition) (S.39). Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG. Kindle-Version.] „Betrug - Lüge – Eifersucht – Unterwerfung - Misstrauen - Kränkung - Intrige – Niedertracht – Teufelspakt - Verrat - Vergewaltigung – Schuld“, das sind die zwölf Titel, diese behandeln jeweils ein Thema mit einer kreativen Geschichte, die auf abenteuerlicher Weise davon erzählt, dass der Mensch negative Gefühle umpolen sollte, damit er auch so etwas wie Glück erfahren kann! Danach kommt eine kurze philosophische Abhandlung zu diesem Thema, das im Titel steckt, und von Konrad Paul Liessmann auf wahrer, weiser und umsichtiger Weise dies erklärt, sodass im Leser ein Gefühl der Genugtuung entsteht. Die katholische Glaubenslehre lehrt von den zwölf Früchten des Heiligen Geistes, die folgenderweise lauten: (Die zwölf Früchte des Heiligen Geistes O.....Liebe P.....Freude Q.....Friede R.....Geduld S.....Freundlichkeit T.....Güte U.....Langmut V.....Sanftmut W.....Treue X.....Bescheidenheit Y.....Enthaltsamkeit Z.....Keuschheit) Daher macht es Sinn, wenn obige negative mythologische Gefühle bzw. Verdammnisse oder Lebenserfahrungen sich in die zwölf Früchte des Heiligen Geistes verwandeln, damit der Mensch auch Gott erfährt, denn Gott sucht uns auf vielfältige Weise, und er erfreut sich, wenn er uns in unseren guten Taten findet, und auf der anderen Seite, „Das Böse überlebt, weil der Kampf gegen das Böse selbst böse sein muss.“ 19.09.2019 15:46

 

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Baupläne der Schöpfung; Hat die Welt einen Architekten? Gebundene Ausgabe – 23. März 2018 von Johannes Huber (Autor), Walter Thirring (Autor)

 

5,0 von 5 Sternen

 

Selbstironischer Arzt und interessanter Theologe

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 20. Mai 2018 Johannes Huber DDr. schreibt in seinem Buch "Baupläne der Schöpfung" folgendes: "Das B i o s Theoretikos, das theoretische Leben des Philosophen ist das glücklichste, und deswegen soll auch der Philosoph der glücklichste Mensch sein. Ich kann das nicht bestätigen, ich bin Frauenarzt." Ironischer und humorvoller kann ein Arzt nicht sein, wenn ich das lese. Außerdem stehen hier sich ein Naturwissenschaftler, wie ein Walter Thirring Dr. (Direktor des Theoretical Department of Physics CERN), oder ein Herbert Pietschmann, und ein Geisteswissenschaftler, wie etwa Peter Sloterdijk oder Konrad Paul Liessmann, in einer Person in einem Buchtext vereint gegenüber, der auch bildungsbedürftigere Personen, wie auch mich, durch seine Art zu schreiben ansprechen kann, und er kann mit seinen Texten sehr leicht verständlich das hochaktuelle, moderne, wissenschaftliche Allgemeinwissen auch über Elementarphysik, Epigenetik, Astronomie oder Quantenphysik und viele andere Zweige der Wissenschaften vermitteln. Der Autor schreibt treffend und auf einen Punkt bringend: "Die Menschen haben das Postulat auf die Wahrheit nicht nur aufgegeben, sie wissen wahrscheinlich gar nicht mehr, was Wahrheit ist und wie man sie erwirbt." Im Buchtitel ist eine Entscheidungs-Frage formuliert, die der Autor dem Leser offenlässt wie dieser sie beantworten möge, das finde ich sehr sympathisch, und daher finde ich dieses Buch als sehr lesenswert. Danke!

 

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Der Spaziergang Kindle Ausgabe von 1878-1956 Walser, Robert (Autor)

 

5,0 von 5 Sternen

 

Ein mich bedächtiger, achtender, schätzender Herr

 

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 16. April 2018

 

 

Ein mich bedächtiger, achtender, schätzender Herr also Robert Walser, ein besonderer "Wörterschutzaktivist" der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts trat mit dieser Erzählung ins "Sonnenlicht der Literatur" vor ca. genau 100 Jahren (1917). "Das kostbare Geistesprodukt trug er sorgsam und feierlich, als trage er eine heiligmachende Reliquie." Ein Büchernarr und ein Schriftsteller wie er lässt uns, Leser, durch den ICH-Erzähler folgende Meinung mitteilen, "Es wäre nicht schön, wenn ich andere schonungslos kritisieren, mich selber aber nur ganz zart anfassen und so schonungsvoll wie möglich behandeln wollte. Ein Kritiker, der es so macht, ist nicht der wahre, und Schriftsteller sollen mit der Schriftstellerei keinen Missbrauch treiben." Vierundzwanzig Mal ist die Rede vom Spaziergang in dieser Haupt-Erzählung, die manchmal wie ein Roman anmutet. "Freudig war ich auf alles gespannt, was mir auf dem Spaziergang etwa begegnen oder entgegentreten könnte." Auf meinen bescheidenen Wegen begegneten mir Menschen wie Du und ich, die mir zeigten, wo es lang geht, damit ich nicht in die Irre gehe, denn der Fehlerteufel lauert im Detail, wenn wir uns darin verlieren. Und ja ist dieser mir bereits passiert. Da ja der Erzählband „Der Spaziergang“ mehrere Geschichten enthält und aus drei Teilen besteht, die sich eben aus der Haupterzählung und 18 Prosastücke und 21 kurze Texte „Kleine Prosa“ sich zusammensetzt. Besonders berührend finde ich das Prosastück „Sohn und Mutter“, weil diese beschämende, interessant prägnant erzählte Beziehung auch in meinem Leben ich ähnlich beim Lesen erkannte, und ich diese so verspürte, als ob der ICH-Erzähler damit in Hinsicht auf meine Situation auch zutreffend berichtet. Daher lieber Leser, "Pass auf Dich auf!", und suche Gott, und Du wirst sicherlich im Himmelreich eine Wohnung finden, wenn Du an Gott bis zuletzt glaubst, und "Einbildungen aller Art und Illusionen machten mich glauben, dass Jesus Christus heraufgestiegen sei (auch auf den "Kaiserkogel in Niederösterreich" z. Bsp.) und jetzt mitten unter den Leuten und mitten durch die liebenswürdige Gegend wandere und umher wandle. "Bis (Denn) es war schon spät, und alles war dunkel."

 

 

 

 

 

 

 

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